Provinz Vietnam – Ich glaub ich bin im Film! – Tag 16

So langsam verliere ich ein Gefühl für die Tage und noch so einiges anderes was man aus Europa im Kopf hat. Leider liegt mein Notizbuch noch im Auto, also muss ich versuchen das aus dem Kopf zu schreiben und euch örtliche Details ersparen. Was echt schwer ist bei all den Eindrücken der „nur“ letzten zwei Tage.
Wir hatten 8 Stunden Anfahrt von Hanoi, die mir wie drei oder vier vorkamen. Die Landschaft wechselte ständig und man konnte nicht aufhören zu staunen. Nun bin ich unterwegs mit meinem Fahrer Dinh, hoffe er schreibt sich so. Sehr schweigsam der Kerl, was nicht verwunderlich ist, denn wir haben keine gemeinsame Sprache. Aber das macht es auch interessant und ich genieße es ganz auf mich und die Landschaft konzentriert zu sein.
Ist auch irgendwie lustig, er gibt sich Mühe zur Konversation: Musik ? Yes! Und Stevie Wonder startet mit „I just call to say I Love you“ während Wasserbüffel und Reisfelder an mir vorbeiziehen. Naja, immer noch besser als Wagners Walkürenritt denke ich mir.
Wir kommen in einem kleinen Dorf an, dort ist unsere „Lodge“ mit gemütlichen Zimmern deren Charme zur Örtlichkeit passt, einfach und gemütlich. Aber genau das macht es aus, nicht wie in Südafrika, dritte Welt und du Sitz auf einer Leder Couch in der Savanne und trinkst 30 Jahre alten Whiskey.


Also noch mal kurz durchs Dorf gestreift, ein paar Bilder gemacht und zum opulenten und leckeren, traditionellem Abendessen gesellt. Ein paar nette Gespräche und ab ins Bett, soll ja um 5 der Wecker gehen.
Kurz noch Kurt der Riesen Spinne im Bad eine gute Nacht gewünscht, er soll ja schliesslich die Mücken fernhalten, auch wenn es ein Moskitonetz gibt. Sein Kumpel saß übrigens morgens auf demselbigen.
Die Nacht ging leider nur mit Kopfhörern, der eine Nachbar sägt Bäume, der andere schaut Fernsehen bis sonst wann. Mann, geniesst die Natur und ihre Geräusche! Also 5 Uhr raus, es nieselt, aber egal, bin nur jetzt hier. Ab 6 hört es dann auf und dank der Wärme trockenen die Sachen schnell und Kaffee hilf immer. Danach runter in die Maisfelder, ja Mais nicht Reis. Es ist unglaublich welche Mengen sie hier anbauen, auf Flächen, da würde ich nur noch nen Vollernter einsetzen, aber das ist hier gar nicht möglich in den Hängen. Jede Pflanze wurde von Hand gesetzt und gedüngt. Jedes bisschen Erde genutzt. Egal wie steil und wieviele Höhenmeter es zu überwinden gab. Gute 5 Kilometer bin ich gelaufen, Mais soweit das Auge reicht. Es ging durch eine kleine Schlucht und wieder öffnete sich ein Tal mit Nebel umhangenen Bergen wie im Traum.

Und wieder Mais. Wie schaffen die das? Unglaublich zu was wir Menschen fähig sind, wenn es ums Überleben geht. Nie hatte ich das so vor Augen bekommen und nie ist es mir so bewusst geworden wie hier. Trotzdem haben alle ein Lächeln auf dem Gesicht, wirken glücklich in ihrer kleinen Welt und geben ein so wunderbares Bild ab in ihrer traditionellen Kleidung.


Morgens, bei der ersten Runde, wollte ich noch spontan zu einer Versammlung hinzustoßen, gut das ich es nicht getan habe. Es stellte sich später bei meinem Spaziergang heraus, das es tatsächlich um eine Beerdigung ging. Noch mehr fehl am Platz hätte ich mich nicht fühlen können.
Wir starteten wieder kurz nach elf und durchfuhren wieder unbeschreibliche, ständig wechselnde Landschaftsbilder. Diesmal allerdings begleitete uns nicht Stevie Wonder, sondern die vietnamesische Version von DJ Bobo gepaart mit Florian Silbereisen die zwischendrin von Sven Vath unterbrochen wurden. Wirklich skurril, aber es passt so toll zu diesem Land, das ich mir das gerne angetan habe.


Begleitet von wie immer hervorragendem Essen, beende ich den Abend mit meinem Fahrer in einer art Garagenküche, wo ich kurz vor dem frischmachen noch beobachten durfte, wie das Huhn fürs Abendessen auf der Strasse, in das Reich des Mistkratzerhimmels geschickt wurde. Die Bilder behalte ich aber für mich.
Morgen gehts um 7 wieder los, mal den dicken Zeh über die chinesische Grenze halten.. und dabei ein bisschen die Beine vertreten.
PS: Der kommunistische Charme des Hotels ist mit Kreditkarte nicht zu bezahlen und die Uhrzeiten von NY und London über der Rezeption stimmen auch nicht ;o))))

Natur (Please click for full view)
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2 Kommentare auch kommentieren

  1. Nicolai sagt:

    Lieber Cousin, bisher alles gelesen und soweit verstanden 😉
    Nun warte ich schon seit zwei Tagen auf ein Update und hoffe in Gedanken, weiterhin aktiv teilnehmen zu koennen./duerfen. Gruesse vom anderen Ende der Welt, wo fuer mich der Tag gerade erst in den Starloechern steht.

    Nicolai
    Oklahoma City (Native America… was eigentlich gar nicht so native ist)

    1. Herringoor sagt:

      Hallo mein lieber, da sind wir aber gerade wirklich weit auseinander ;o) Ich bin im Norden in den Bergen, da ist das mit der Internetverbindung nicht so dolle… Ich schreibe aber kräftig und poste sobald es geht!
      Freut mich aber sehr das Du die Spannung kaum ertragen kannst!!! Das spornt an !

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